5 Fragen an Martin Künzel, CEO Merz Pharma Schweiz AG

2025 11 martin kuenzle merz

Die Wunschstelle in der Neurologie konnte er nicht realisieren. Trotzdem schien ein klassischer Karriereweg in der Klinik vorgezeichnet. Doch dann entschied sich Dr. Martin Künzel anders – und fand einen beruflichen Weg, der besser zu seinen Interessen und seiner Persönlichkeit passte. «Ich war lieber bei den Menschen als bei den Geräten», sagt er heute rückblickend.

Im Gespräch wird deutlich, worauf es ihm ankommt: Nähe zu Menschen, sinnstiftende Arbeit, die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen. Der Wechsel von der Klinik in die Healthcare und Life Science Industrie war für ihn kein Bruch, sondern ein Schritt, der neue Perspektiven eröffnete – fachlich wie persönlich.

Seine Laufbahn begann mit dem Medizinstudium, führte ihn in die Klinik – und dann, mit einem gewissen Pragmatismus und viel Neugier, in die Industrie. Dort startete er im Medical Marketing, durchlief Stationen bei Roche, wechselte später zu Serono und schliesslich zu Merz Pharma, wo er nun seit über 20 Jahren tätig ist. Die Liste seiner Funktionen ist lang: Vertrieb, Marketing, Produktmanagement, Teamführung – und immer wieder neue Produktbereiche, neue Herausforderungen. Was konstant blieb: der Wille, Verantwortung zu übernehmen, sich weiterzuentwickeln und Menschen mitzunehmen.

Für den erfahrenen Geschäftsführer bedeutet Führung, Verantwortung ernst zu nehmen. Vertrauen, Offenheit, Direktheit: Das sind keine Schlagworte für ihn, sondern Arbeitsprinzipien. «Ich halte nicht hinter dem Berg. Das ist nicht für jeden gleich gut, aber ich denke, es schafft Vertrauen.»

Gerade im Austausch mit Jungen sieht er Potenzial – nicht als Einbahnstrasse, sondern als echten Dialog. Mentoring bedeutet für ihn nicht nur weiterzugeben, sondern sich auch selbst herausfordern zu lassen. «Sie challengen uns. Und das ist gut so.»

Diese Werte – Respekt, Miteinander, Sinn – prägen nicht nur seine Arbeit, sondern auch sein persönliches Umfeld. Familie, Freunde, soziale Beziehungen sind für ihn elementar – ebenso wie karitatives Engagement oder der Einsatz für sinnvolle Projekte jenseits klassischer Karriereziele.

«Wir verbringen so viel Zeit im Beruf – da sollte etwas Positives entstehen.»

Dr. Martin Künzel, CEO Merz Pharma

Auch nach Jahrzehnten in der Branche spürt man: Martin Künzel folgt keiner Routine, sondern einer Haltung. Arbeit soll Sinn stiften, nicht nur funktionieren. Was ihn antreibt, ist nicht das Ankommen, sondern das Gestalten. Und die Bereitschaft, neugierig zu bleiben und sich selbst immer wieder neu herauszufordern.

Herr Künzel, wenn Sie in jüngeren Jahren einen anderen Weg eingeschlagen hätten, was wäre aus Ihnen geworden?

«Wahrscheinlich wäre ich Facharzt im Spital oder in einer Praxis geworden. Meine universitäre Laufbahn begann mit einem Pharmaziestudium und führte über die Promotion in Medizin zu mehreren Assistenzjahren im Bereich der Inneren Medizin. Dabei war ich im Team oft die Ansprechperson für hormonelle, stoffwechselbedingte und medikamentöse Fragestellungen, im Umgang mit Patientinnen und Patienten.

Mein Interesse für wirtschaftliche Zusammenhänge und Vertriebsthemen konnte ich dort jedoch nur begrenzt ausleben – und so nahm meine berufliche Entwicklung schliesslich eine andere Richtung. Heute bin ich dankbar für diesen Weg: Er hat mir nicht nur viel Erfüllung, sondern auch wertvolle Einblicke in HealthCare Systeme, Strukturen und wertvolle Chancen eröffnet, die ich sonst vielleicht verpasst hätte.»

Wie beginnen Sie Ihren Tag am liebsten?
«Idealerweise starte ich mit einem zehnminütigen Workout – Dehnübungen, Push-ups und Variationen. Bei schönem Wetter darf es auch eine kurze Joggingrunde in der Natur sein. Die kalte Dusche danach sorgt für den mentalen Frischekick. Das Frühstück geniesse ich bewusst und ruhig, meist begleitet von einem Blick in aktuelle Newsportale. Anschliessend plane ich den Tag und stimme mich mental auf die bevorstehenden Aufgaben ein.»

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
«Erfolg bedeutet für mich, Menschen und Strukturen um mich zu sehen, die mit Freude, Sinn und Leidenschaft arbeiten. Wenn dies gelingt, entsteht eine positive Dynamik, die ausstrahlt und weit über individuelle Leistungen hinausgeht.»

Wofür würden Sie eine Woche gratis arbeiten?
«Ich würde eine Woche gratis arbeiten, um jungen Menschen praxisnah zu vermitteln, was gute Führung, Verantwortungsbewusstsein und unternehmerisches Denken bedeuten – etwa im Rahmen eines Hochschulprojekts oder Mentoring-Programms.»

Was war der beste berufliche Rat, den Sie jemals bekommen haben?
«Als Kind erhielt ich von meiner Mutter – etwas aufgebracht – den Rat, später doch Staubsaugervertreter zu werden oder eine verwandte Verkaufstätigkeit einzuschlagen. Anlass war, dass ich mit meiner Cousine erfolgreich die Vorratskammer geplündert und wir das für den Winter eingelagerte Obst an vorbeigehende Passanten verkauft hatten. Jahre später, als ich die Klinikkarriere zugunsten meiner auch betriebswirtschaftlich orientierten Laufbahn aufgab, war sie zunächst ein wenig traurig. Ich erinnerte sie damals schmunzelnd, aber auch mit einem gewissen Ernst daran, «dass ich ja nur ihrem frühen Rat gefolgt sei – und mein medizinisches Wissen nun mit wirtschaftlichem und verkaufsorientiertem Denken verbinden könne.»

Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Künzel für sein Mitwirken an diesem Beitrag.

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