
Stefan Degen ist CFO der Allpack und der Konapharma – zwei Unternehmen, die in hochregulierten Märkten agieren. Und doch steht er für einen Führungsstil, der auf Vertrauen, Eigenverantwortung und Gestaltungsfreiheit setzt. Im Porträt spricht er über moderne Führung, seinen unkonventionellen Weg vom Schreiner zum CFO – und warum es mehr Mut braucht, sich treu zu bleiben, als sich anzupassen.
Was bringt ein begehrter Titel, wenn der Handlungsspielraum fehlt? Für unseren Interviewpartner des Monats Stefan Degen ist klar: Ein Titel allein reicht nicht aus. Wirkliche Erfüllung entsteht dort, wo Gestaltung möglich ist – im Denken wie im Handeln. Als CFO der Allpack Group AG und Konapharma AG ist Stefan Degen verantwortlich für Finanzen, IT und ESG Reporting – in einem prozessgetriebenen Umfeld, in dem Präzision und Sicherheit oberste Priorität haben. Und dennoch beschreibt er seinen Erfolg vor allem über eines: die Fähigkeit, unternehmerisch zu denken, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen eigenständig zu treffen – ein Anspruch, der in vielen Organisationen nicht selbstverständlich ist.
Stefan Degens Karriere begann weit entfernt von Zahlen und KPIs – in einer Werkstatt. Er absolvierte eine Ausbildung zum Schreiner und holte sich später das betriebswirtschaftliche Rüstzeug über eine kaufmännische Weiterbildung sowie das Bachelor-Studium in Betriebswissenschaft. Es folgte die Ausbildung zum dipl. Wirtschaftsprüfer, Stationen in KMU, vier Jahre in einer der grossen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften – und schliesslich der Wechsel auf die Unternehmensseite. Der rote Faden? Nicht Statusdenken, sondern der Wunsch, Dinge bewegen zu können.
Heute führt Stefan Degen zwei Unternehmen mit, die sich in einem herausfordernden Marktumfeld bewegen – Pharma-Verpackung, regulatorische Anforderungen, digitale Transformation und wachsender ESG-Druck inklusive. Stefan Degen vertraut auf Klarheit, Eigenverantwortung und direkte Kommunikation. Seine Führungsphilosophie basiert auf dem Prinzip, Rahmen zu schaffen, in denen Menschen wirksam werden können – sich entfalten statt anpassen.
12 Jahre lang war er neben seiner beruflichen Tätigkeit auch politisch engagiert, unter anderem als Gemeinderat und Landrat. Diese Erfahrung hat sein Verständnis von Verantwortung erweitert, aber auch seine Haltung geprägt: gesellschaftliche Themen, Nachhaltigkeit, Gemeinwohl. Heute engagiert er sich gezielter – und erwartet von seinem Umfeld, dass Wirkung und Sinn immer mitgedacht werden. Erfahren Sie mehr über ihn in unserem Interview des Monats.
Herr Degen, wenn Sie in jüngeren Jahren einen anderen Weg eingeschlagen hätten, was wäre aus Ihnen geworden?
«Informatiker wäre ein Wunsch gewesen, leider war ich damals ein nicht so guter Schüler und verstand nicht, dass Schule ein Mittel zum Zweck sein kann. Heute sehe ich das ganz anders: Wenn ich ein Ziel habe, kann ich sehr fokussiert darauf hinarbeiten.»
Wie beginnen Sie Ihren Tag am liebsten?
«Normalerweise beginnt mein Tag kurz vor 06.00 Uhr mit drei Serien Liegestütz und einer Dusche. Danach geht’s direkt ins Büro. Diese kurze Routine gibt mir Energie und einen klaren Kopf. Ich brauche morgens keinen langen Anlauf – lieber direkt ins Machen.»
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
«Den Tagesablauf so weit wie möglich selbst gestalten – beruflich wie privat. Das ist für mich die Grundlage, damit am Ende das Optimum für alle Beteiligten herauskommt. Ich funktioniere nicht gut in starren Strukturen. Persönlicher Erfolg heisst für mich, dass ich grosse Freiheiten habe, wie ich Ziele erreiche – in engen Strukturen kann ich persönlich nicht performen. Das braucht Vertrauen, aber auch Klarheit in der Zusammenarbeit. Wenn ich eigenverantwortlich arbeiten kann und gleichzeitig im Privatleben sorgenfrei bin, dann passt es für mich – das ist echte Balance.»
«Persönlicher Erfolg ist für mich: Freiheit, wie ich Ziele erreiche.»
Stefan Degen
Wofür würden Sie eine Woche gratis arbeiten?
«Ich habe in der Politik über viele Jahre hinweg ehrenamtlich für die Gesellschaft gearbeitet – genauso in Vereinen. Auch für Themen rund um Umwelt und Natur engagiere ich mich gern, weil sie uns alle betreffen. Nach dieser intensiven Zeit bin ich heute selektiver geworden. Ich überlege mir genauer, wo mein Einsatz wirklich einen Unterschied macht.»
Was war der beste berufliche Rat, den Sie jemals bekommen haben?
«Sei authentisch – auch wenn es nicht allen sofort gefällt. Manche schätzen es erst auf den zweiten Blick, manche vielleicht gar nicht. Aber jene, die du erreichst, wissen, dass du es ernst meinst. Für mich wurde vieles einfacher, als ich diesen Rat wirklich umgesetzt habe. Natürlich eckt man damit auch mal an. Ich habe sicher das eine oder andere damit ‚verkachelt‘, wie man so sagt. Aber insgesamt fahre ich gut damit. Mein Team und meine Peers wissen, woran sie bei mir sind – und das schafft Vertrauen. Gerade in Führungsfunktionen ist das entscheidend: Haltung zeigen, auch wenn’s nicht immer bequem ist.»
Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Degen für sein Mitwirken an diesem Beitrag.
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