5 Fragen an Peter Kirkegaard, CEO der IMT Masken und Teilungen AG

bc kirkegaard

Schon lange, bevor der Begriff „Agilität“ zum Buzzword in der Arbeitswelt wurde, prägte er die Geschäftsphilosophie der IMT Masken und Teilungen AG.  Für das Unternehmen war Agilität nicht nur eine Wahl, sondern eine schlichte Lebensnotwendigkeit. Warum? Weil Agilität mehr bedeutet als nur ein anpassungsfähiges Geschäftsmodell. Es bedeutet Flexibilität und das schnelle Bewegen in einer Welt, in der Stillstand gleichbedeutend mit Rückschritt ist. Gerade High-tech-Unternehmen wie die IMT Masken und Teilungen AG müssen nicht nur den technologischen Fortschritt verfolgen, sondern auch innovative Wege finden, um  – wortwörtlich – Licht in neue Anwendungen zu bringen. Medizinische Analysetechnologien wie zum Beispiel die Sequenzierung von Genomen, Endoskope die komplexe Operationen ermöglichen, hochauflösende Mikroskopie-Techniken, die es Forschenden erlauben, die winzigsten Bausteine unserer Welt sichtbar zu machen oder chirurgische Behandlungen mit neuster Lasertechnologie: Was wir heute bereits kennen und nutzen, verdanken wir der Photonik – oder anders gesagt, der technischen Nutzung von Licht.

In diesem Industriesektor sind Investitionen in Forschung und Entwicklung, um neue und verbesserte photonische Produkte und Technologien zu entwickeln, höchste Priorität. Es ist eine Mischung aus Wissenschaft und Kreativität, die das multidisziplinäre Team aus Spezialisten der Physik, Optik, Mikrotechnologie, Halbleiterfertigung und Produktion bei IMT tagtäglich antreibt, die Grenzen des technologisch Machbaren zu verschieben. Als Lohnfertiger von hochwertigen Mikrostukturen auf und im Glas, lebt IMT Agilität nicht nur vor, wenn es darum geht, sich schnell an die neuesten Entwicklungen anzupassen, kreative Lösungen zu finden und den internationalen Wettbewerb zu übertreffen. Agilität erstreckt sich auf die Unternehmenskultur und den Wunsch nach kontinuierlicher Verbesserung. Ein Hauptanliegen für den CEO Peter Kirkegaard, der das Unternehmen seit 1999 als Geschäftsführer leitet.

Zum Zeitpunkt der Übernahme zählte das Unternehmen rund 30 Mitarbeitende und verfügte über ein in die Jahre gekommenes Produktionsumfeld. Mit tiefem Verständnis der Branche, Geschäftssinn, Führungsqualitäten und innovativen Entscheidungen hat das Team um Peter Kirkegaard es geschafft, das Unternehmen auf Wachstumskurs zu bringen und halten. Mit mittlerweile 120 Mitarbeitenden und einem vergrösserten Prozessportfolio liefert IMT Produkte in die Branchen Life Sciences, Medizintechnik, Messtechnik und Sport Optik. Ein faszinierendes und schnellebiges Umfeld, dass qualifizierte Fachkräfte anzieht. Ein spannender Arbeitsalltag ist auch für den CEO wichtig: «Die grundlegenden Technologien der IMT, die Investitionsbereitschaft der Eigentümer und unsere strategische Ausrichtung ermöglichen, dass wir uns rund alle fünf Jahre neu erfinden können. Daher gehe ich jeden Tag seit über 20 Jahren mit Freude am gleichen Ort arbeiten. Es ist aber im Grunde nicht die gleiche Firma.»

Der gebürtige Däne ist gelernter Wirtschaftingenieur und kam vor über 30 Jahren nach Deutschland und danach in die Schweiz. Veränderungen hat er gelernt als Chance anzusehen und so kam es auch, dass er mehrere Jahre in Sydney und Singapur gearbeitet hat. «Annehmen, anpassen, verändern»: Das Motto des Service Clubs Round Table, bei dem er Mitglied ist, verkörpert Peter Kirkegaard auch in seinem Berufsleben. Seit er die Leitung des Unternehmens übernommen hat, hat er kontinuierlich Innovation und Wandel gefördert. Im Unternehmen ist eine aussergewöhnliche Bereitschaft vorhanden, neue Ideen und Ansätze anzunehmen, sei es in Bezug auf Technologie, Prozesse oder Arbeitsbedingungen. Es wird erkannt, dass der Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung von Veränderungen darin besteht, sie an die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen des Unternehmens anzupassen. Dieses Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, Lösungen masszuschneidern, haben das Unternehmen in Zeiten des Wandels gestärkt.

Die Vision der IMT Geschäftsleitung geht aber über einfache Anpassung hinaus. Sie ist stets bemüht, die Leistung und Effizienz des Unternehmens zu verbessern. Zu diesem Zweck werden die Teams ermutigt, nach kontinuierlichen Verbesserungsmöglichkeiten und Gelegenheit zu suchen, sich weiterzuentwickeln. Besonders angehenden Berufsleuten pflichtet Peter Kirkegaard die Bedeutung von intensiver Arbeit bei. «Die Anfangsjahre einer beruflichen Laufbahn ähneln dem Werdegang eines aufstrebenden Künstlers. Der Weg zur Virtuosität ist mit intensiver Hingabe, unzähligen Stunden des Übens und einem unermüdlichen Durst nach Wissen gepflastert. Diese Zeit der intensiven Arbeit und gegebenfalls Überstunden ist entscheidend, sich in das Handwerk einzuarbeiten, die Fähigkeiten zu schärfen und ein tiefes Verständnis für die Branche und die Aufgaben zu entwickeln», so der CEO.

Wir haben mit dem erfahrenen Geschäftsführer über alternative Berufswege sinniert, über berufliche und private Ansichten gesprochen und wie diese sich wechselseitig beeinflussen. Erfahren Sie mehr über Peter Kirkegaard und lassen Sie sich inspierieren von seinem Leitspruch: «Do what you love – with people that you like – at a place where you belong.»

Herr Kirkegaard, wenn Sie in jüngeren Jahren einen anderen Weg eingeschlagen hätten, was wäre aus Ihnen geworden?

«Sie meinen; wenn ich in jüngeren Jahren gewusst hätte, was ich heute weiss: Welchen Weg hätte ich dann eingeschlagen?  Sozusagen den Weg jetzt wählen, mit viel gelebtes Leben hinter mir?

Oder meinen Sie; wenn ich in jüngeren Jahren – mit wenig oder keiner Lebenserfahrung – einen anderen Weg gewählt hätte; was wäre dann dieser Weg? Und implizit; wäre ich dann heute wo ganz anders? Wäre was ganz anders aus mir geworden? Und wäre ich jetzt eventuell zufriedener?

Sie erlauben, dass ich meinen Landsmann und (fast) Namensvetter Søren Kierkegaard zitiere: «Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden».

Daher ist es nachvollziehbar, dass viele die Frage zu einem anderen Weg eigentlich gar nicht stellen oder beantworten möchten, weil es sich ja für viele dann so darstellt, als hätten sie eine vermeintliche falsche Wahl getroffen und als hätten sie – mit einer anderen Wahl – ein (wieder vermeintlich) «besseres» Leben geführt. Was in den meisten Fällen ja nicht zutrifft.

Mir geht es bei dieser Fragestellung und Antwort ganz gut. Auf Grund von einem wenig belastbaren Rücken, wurde mir von einer handwerklichen Ausbildung abgeraten – ich hätte gerne Werkzeugmacher gelernt.

Es war mir früh klar, dass ich an der Schnittstelle zwischen Menschen und Technologie wirken wollte – und gerne international tätig sein, also ausserhalb von Dänemark – zu mindestens für eine Zeit. Das daraus über 30 Jahre geworden ist, war nicht geplant.

Das ich als «Technologie-Nerd» nicht ein Vermögen sammeln würde, war auch klar.

Und somit denke ich, dass ich auch auf den möglichen anderen Weg – worauf die Frage zielt – auch das Privilegium gehabt hätte, mit hochmotivierten Menschen zusammen zu arbeiten um Sachen zu ermöglichen, die es bis jetzt nicht gab und Wege zu gehen, die bis jetzt nicht bekannt waren.

Wäre ich auch auf dem diesem anderen Weg auch Geschäftsleiter in einem Industrieunternehmen geworden? Kann ich nicht sagen. Eine Führungsrolle – also das «Chef sein wollen» – war nie ein Ziel an sich. Die Führungsrollen, die ich hatte und habe wurde mir angeboten von Menschen, den ich für das Vertrauen dankbar bin.»

Wie beginnen Sie Ihren Tag am liebsten?
«Mit etwas Bewegung und einem gescheiten Frühstück! Ich bin ein grosser Verfechter davon, eine richtige Mahlzeit am Tagesanfang einzunehmen. In Dänemark bin ich auf dem Land aufgewachsen und habe die Erfahrung gemacht, dass es sich lohnt, früh «den Tank» zu füllen – man weiss ja nicht, was kommt.

Die Wahl des Essens ist abhängig vom Ort: Somit wird, wenn in Skandinavien, Fisch und Roggenbrot, in Asien Nudeln, in Bayern Weisswurst, in USA Pancakes, Eggs and Bacon usw. gegessen. Ein weiterer angenehmer Nebeneffekt bei der Reisetätigkeit ist, dass auch beim Frühstück Abwechslung garantiert ist.»

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
«Einen erkennbaren Unterschied gemacht zu haben – implizit ein Unterschied zum Besseren. Jemanden bewegt, motiviert oder gar berührt zu haben, so dass sie/er einen Fortschritt machen konnte.»  

Wofür würden Sie eine Woche gratis arbeiten?
«Wieder um einen Unterschied zu machen. Durch meine Mitgliedschaft in Round Table (einen Service Club) habe ich es beim «würden» nicht belassen. Round Table Zürich hat über die letzten vielen Jahren mit den Einnahmen vom Weihnachtsmarkt auf dem Bürkliplatz (machen wir inzwischen nicht mehr) das Theater Hora in Zürich finanziell unterstützt, über mehrere Jahre sind wir auf Bergbauernhilfe gegangen, durch Eigenarbeit haben wir finanzielle Mittel geschaffen für die Arbeit von anderen Tablern in anderen Ländern.

Zum Beispiel betreibt unser Brudertisch in Coimbatore in Indien eine Klinik, wo Menschen, die sonst ihr Leben lang mit einer grossen Beeinträchtigung leben müssten, Beinprothesen kostenlos bekommen und somit die Möglichkeit erhalten sich selbst zu ernähren mit einem richtigen Job, nicht betteln zu müssen oder ihrer Familie zu Last zu fallen. Wenn es einem bei einem Besuch vor Ort klar wird, dass eine solche einfache Prothese für etwa CHF 70 hergestellt und dadurch ein Leben radikal zum Besseren verändert werden kann, tritt man die Heimreise mit einem hohen Grad an Demut, Dankbarkeit und der Motivation an, weiterhin einen Beitrag zu leisten. Ein anderer Effekt ist auch, seine eigene privilegierte Situation zu schätzen.»

Was war der beste berufliche Rat, den Sie jemals bekommen haben?
«Für die ersten 10 Jahre des Berufslebens: «Es ist nicht was Du zwischen 8 und 16 Uhr machst – es ist was Du zwischen 16 Uhr und 8 machst». Dass dies in Widerspruch steht zu der heutigen Rücksicht auf Work-Life Balance, ist mir klar. Es nimmt von der Aktualität und Wahrheit dieses Rats jedoch nichts weg.

Generell: «It is not what you know – it is who you know”. Dieser oft zitierte Satz über das Networking und die gelegentliche Erklärung von Bewerbenden, warum sie für eine Position nicht ausgewählt wurden, weil ein Freund des Chefs bevorzugt wurde, geht über reine Klischees hinaus.

Es steht auch für die Erkenntnis, dass man selbst zwar viel wissen kann, gemeinsam mit anderen aber mehr erreicht. Wenn man bei einer Herausforderung nicht versucht, alles alleine zu bewältigen, sondern den Mut hat, jemanden zu fragen, der sich bereits auskennt, kann das Ziel viel schneller erreicht werden. Dem entgegen steht jedoch oft das Festhalten an persönlichen Grenzen und die Wahrung von (meist männlichen) Egos, die beiseitegeschoben werden müssen.»

Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Kirkegaard für sein Mitwirken an diesem Beitrag.
Dieses Interview wurde mündlich geführt.

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